Die aktuelle Ankündigung Trumps das Atomabkommen mit dem Iran aufzukündigen ist ein Musterbeispiel dafür wie sehr sich Gesellschaften selbst schaden, wenn Fundamentalisten und Extremisten deren Politik bestimmen. Und dafür wie schnell wir in ein Teufelskreis gelangen, in dessen Ergebnis exakt das Gegenteil von dem steht, was sich manch konservativer Wähler mit seiner Stimme für eine rechtspopulistische Partei eigentlich erhofft: nämlich die Stärkung fundamentalistischer Islamisten.


Was ist passiert?

Trump hat angekündigt, das über Jahre hinweg mühsam ausgehandelte Atomabkommen mit dem Iran aufzukündigen.


Wieso hat er das getan?

Um den Vorgang zu inszenieren und sich bei seiner Wählerschaft endlich mit einem vermeintlichen Erfolg profilieren zu können.


Was passiert nun?

Das Verhalten Trumps gibt den rückständigen, iranischen Hardlinern enormen Auftrieb. Sollte das Abkommen wirklich aufgekündigt werden, so werden sie es als Beleg dafür inszenieren, dass dem Westen nicht zu trauen ist und dass zukünftige Kompromisse nicht eingegangen werden sollten. Von der Fortführung des Atomprogramms ganz zu schweigen. Ob sich die Reformer um Regierungschef Rohani, die für eine Öffnung des Irans eintreten davon erholen können ist mehr als fraglich.

Im nicht unwahrscheinlichen Fall führen das Märchen von „America First“ und anti-islamische Tendenzen also dazu, dass gerade im arabischen Ausland ebenfalls die Hardliner an die Macht kommen. Jene fundamentalistischen und rückständigen Muslime, die wohl wirklich kein klar denkender Mensch in einer Führungsrolle sehen möchte. Amerika und der Westen allgemein werden von solch einem Kurs also überhaupt nicht profitieren. Profitieren werden dabei lediglich die Fundamentalisten von Trump über LePen bis hin zu Gauland & Co. Denn sie haben wieder ein Feindbild, das sie zu ihrem eigenen Zweck missbrauchen können.

Und schon befinden wir uns im Teufelskreis der heutigen Zeit. Auf der anderen – genauso fundamentalistischen – Seite werden iranische Hardliner ebenso wie die Erdogans dieser Welt auf Trump, Gauland und Co. zeigen, um ihrerseits die angebliche anti-islamische Einstellung des Westens zu beweisen und eine härtere Gangart durchzusetzen.

Eine WinWin-Situation für alle Fundamentalisten. Und eine Niederlage für jeden normalen Menschen.

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